Berufliche Laufbahn als alleinerziehende Mutter: Mit Ausbildung Ziele erreichen
Als Clarissa als Schülerin schwanger wurde, war von Anfang an klar: Sie würde die Schule trotzdem beenden. Zwei Monate nach der Geburt ihres Kindes war Clarissa schon wieder zurück in der Schule, da war auch ihre Mutter streng.
Mit einer Teilzeitausbildung Beruf und Kind vereinbaren
Im Praktikum hörte Clarissa oft, sie müsste die Ausbildung und die Betreuung ihres Kindes selbst hinbekommen. Clarissa fühlte sich überfordert und hilflos. „Wie soll das gehen? Soll ich mich in drei Teile teilen?“. Dann schrieb die Agentur für Arbeit Clarissa an und bot ihr eine Teilzeitausbildung bei der Telekom an.
Herausforderungen meistern
Die 25-Stunden-Woche bot Clarissa die Möglichkeit, als alleinerziehende Mutter eine Ausbildung zu machen. Trotzdem warteten immer wieder Herausforderungen: die Kitasuche, die Phase der Eingewöhnung oder Zeiten, in denen sich Clarissa um ihr krankes Kind kümmern musste. Aber die junge Frau war immer gut organisiert, plante sich Zeiten zum Lernen eingeplant und erreichte so ihre Ziele. Sie holte innerhalb von acht Monaten ihr Fachabitur nach und zeigt so allen alleinerziehenden Mütter: Man kann trotzdem alles schaffen!
Clarissa war zurecht stolz auf ihre Ausbildung und ihr Fachabitur, das sie mit einer 1 abgeschlossen hatte. Ihr Eltern waren anfangs skeptisch. Sie machten sich Sorgen, dass Clarissa mit ihrem Fachabitur nicht studieren könnte. „In der African Community zählt es nur, wenn du Arzt*Ärztin, Anwalt*Anwältin oder Ingenieur*in bist.“ Das System der Ausbildung ist im Ausland oft noch unbekannt, dort ist es verbreitet, entweder zu studieren oder zu arbeiten.
Ausbildung als erste Absicherung
Trotz ihrer hohen Ansprüche war Clarissas Mutter dann stolz auf sie:. „Auch mit einer Ausbildung kannst du aufsteigen, du kannst dich immer hocharbeiten!“ Clarissa ist sich sicher: Lieber mit einer abgeschlossenen Ausbildung abgesichert sein, als nach dem Fachabitur studieren und dann vielleicht doch abbrechen.
Ihre Schwangerschaft als 15-Jährige hat Clarissas Leben auf den Kopf gestellt. Sie wusste nicht, wie es weitergehen soll und hatte Angst vor der Reaktion ihrer Mutter. „Das war ein Skandal in der African Community!“.
Aber Clarissa war sehr ambitioniert, sie wollte ihre Ausbildung abschließen und ihr Sohn gab ihr die notwendige Kraft. Als alleinerziehende Mutter hat sie schnell gelernt, sich zu organisieren und sich an neue Situationen anzupassen. Trotz ihres jungen Alters hat sie viele Erfahrungen gesammelt und eine sehr strukturierte Arbeitsweise entwickelt. „Unternehmen sollten das wertschätzen und jungen Müttern eine Chance geben.“
In ihren Berufsleben hat Clarissa viele Herausforderungen erlebt. Sie war auch mal die einzige Frau unter Männern: mehr als 40 männliche Kollegen, viele um einiges älter als sie und viele auch “eher konservativ” bei den Lebensvorstellungen. Keine leichte Situation als junge Frau. Von ihren Kollegen, aber auch von Kunden kamen teilweise sexistische oder rassistische Kommentare. Anfangs hatte Clarissa diese noch ignoriert.
Unterstützung suchen
„Ich finde man sollte letztlich auf Konfrontation gehen, das Gespräch suchen und die Leute aufklären, dass das so nicht geht.“ Wenn man dazu selbst nicht den Mut oder die Kraft hat, kann man sich aber auch an den Betriebsrat wenden. Clarissa beispielsweise hätte das Recht gehabt bei der Urlaubsplanung als Mutter berücksichtigt zu werden. Als das ignoriert wurde hat sie sich Hilfe geholt. „Das hilft auch dem eigenen Selbstwertgefühl. Man sieht dann, man kann Dinge schaffen!“
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